Chronik

des Turnverein Ichenheim 1911 e.V.

Gründung:
Gegen Ende des Jahres 1911 wurde der Turnverein von einigen turnbegeisterten jungen Männern gegründet.
Vereinsführung im Jahre 1911
1. Vorsitzender: Dr. Burghard (Tierarzt)
Schriftführer und Kassenwart: Wilhelm Schäfer
Beisitzer: Karl Ackermann, Karl Deuchler, Paul Ebe
Turnwarte: Friedrich Lamade, Friedrich Hürster
Gerätewart: Otto Hürster
Gute Beziehungen bestanden seit der Vereinsgründung zum TV Lahr, ganz besonders war es Hermann Fünner, der immer in enger Fühlung zu den Nachbarvereinen stand, Anschluß suchte und auch fand. Denn es galt auch damals schon zu sehen und zu lernen «Wie es andere machen», Anreiz und Auftrieb in steter Weiterarbeit zu such und zu finden. Bald wurden Schauturnen benachbarter Vereine besucht und ein reger Turnbetrieb setzte ein. In Ermangelung besserer Übungsstätten wurden die Turnstunden in den Scheunen von Otto Schäfer und Friedrich Lamade abgehalten, erst später konnte dann der Turnbetrieb im Schwanensaal und in den alten Saal im Gasthaus Löwen verlegt werden.
Kriegswirren:
Der Weltkrieg 1914/18 legte die turnerische Tätigkeit im Verein vollständig lahm. Groß war die Zahl der tapferen Turnbrüder, welche als treue Söhne unserer Heimat nicht wieder zu ihren Lieben zurückkehren durften; sie starben den Soldatentod und die meisten von ihnen ruhen unter fremder Erde. Der Krieg war zu Ende; Zusammenbruch, Not, Arbeitslosigkeit und Trümmer, das Vaterland zerrissen, so sah unsere Heimat aus. Trotzdem nahm der Turnverein Ichenheim wie auch die Nachbarvereine, den Turnbetrieb wieder auf. Unter dem Vorsitz von Karl Ackermann und später dem Fabrikant Otto Wurth ging es wieder aufwärts und schon in kurzer Zeit hatte der Verein wieder ein stattliche Zahl von Mitgliedern. Im Jahre 1939 mussten zum zweiten Mal junge Männer unserer Heimat dem Einberufungsbefehl Folge leisten. Der völlige Zusammenbruch im Jahre 1945 brachte wiederum großes Leid in unsere Gemeinde. Viele Turner und Bürgersöhne sind gefallen oder gelten als vermißt.

Wiederaufbau:

Trotz der schmerzlichen Lücken, die der Tod in die Reihen der Turner gerissen hat, trotz Turnverbot bis zum Jahre 1950, haben sich im Jahre 1955 wiederum Männer gefunden, die mit Begeisterung zur Wiedergründung des Turnvereins von 1911 geschritten sind. Unter dem Vorsitzenden Willi Rudolf entfaltete sich ein reges, turnerisches Leben. Als Übungsstätte wurde er Saal und für das Reckturnen der Schopf im Hechten, später dann auch ein Raum im Raiffeisenlager benützt. In dieser Zeit erreichte der Turnverein unter dem Oberturnwart Willy Wurth im Bereich Turnen einen Höhepunkt. Der begehrte Wanderpokal des Riedturnfestes wurde viermal gewonnen. In den Reihen standen damals neben den aktiven des Turnvereins Namen wie Horst Mesel, Herbolzheim, in den 80-iger Jahren einer der erfolgreichsten Trainer des DTB im Jugendbereich und Klaus Gießler, langjähriges Mitglied im Turnverein.

 

Turnhallenneubau:

Nun galt es auch in Ichenheim bessere Übungsbedingungen zu schaffen. Durch die Initiative und Tatkraft des Vorsitzenden Willi Rudolf konnte der Plan zum Bau einer Turnhalle im Herbst 1960 verwirklicht werden. Dank der Aufgeschlossenheit des Gemeinderates und des Amtsverwesers gegenüber Turnen und Sport ging der Bau zügig vonstatten, so dass der Turnverein zum 50-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1961 in eine zweckmäßige, allen Anforderungen gerecht werdende Halle umziehen konnte. Der uneigennützige Arbeitseinsatz vieler freiwilliger Helfer sei an dieser Stelle besonders lobenswert erwähnt. Durch die nun wesentlich verbesserten Trainingsmöglichkeiten, konnte der Verein seine Breitenarbeit um einiges erweitern. Die Gründung einer Damenriege wurde alsbald ins Auge gefaßt und bereits 1963 gegründet. Zur selben Zeit wurde auch eine Faustballabteilung ins leben gerufen, welche dank intensiven Trainings bereits nach einem Jahr mit einer Mannschaft erstmals an einem auswärtigen Turnier teilnahm und seit 1966 alljährlich selbst ein größeres Turnier um den Ried-Wanderpokal ausrichtet.

Im Jahre 1964 trat der Gedanke zur Gründung einer Interessengemeinschaft der örtlichen Vereine auf, auch der Turnverein unterstützte diese Idee, welche sich seit ihrer Verwirklichung zum Wohle aller beteiligten Vereine bestens bewährt hat. 1965 fasste der Verein den Entschluß ein Trampolin anzuschaffen. Es wurde neben verschiedenen Gruppe auch eine Leistungsriege hervorgebracht, welche sich bis zur Bundesliga vorarbeiten konnte. Hermann Seebacher war es, der ab 1967 als Wanderwart auch das Wandern als Freizeitangebot attraktiv machte. Mit 17 auswärtigen Turnvereinen, verbunden mit dem Kreisturnfest, konnte im Sommer 1971 das 60-jährige Bestehen des Turnverein Ichenheim gefeierte werden. Neben verschiedenen Schau- und Werbeturnen in den vergangenen Jahren, war der TV Ichenheim im Jahre 1972 Ausrichter der badischen Meisterschaften im Trampolinturnen. Gesundheitsgymnastik und Vorschulturnen sind seit 1976 weitere Angebote an die Vereinsmitglieder. Es folgte die Gründung einer Jazz-Gymnastikgruppe, sowie einer Tischtennisabteilung im Jahre 1977. Schon innerhalb kurzer Zeit konnten die ersten Turniererfolge dieser Abteilungen gefeiert werden.

 

Durch die Erstellung einer Großturnhalle, der «Riedhalle», im Jahre 1978 waren auch für den Turnverein neue Trainingsräume geschaffen worden, so dass sich auch für Jedermann die Möglichkeit bietet, aus dem vielseitigen Angebot des Vereins das auszuwählen, was zur Erhaltung der Gesundheit durch sportliche Betätigung und sinnvoller Freizeitgestaltung den jeweiligen Vorstellungen des Einzelnen entspricht. Als im Jahre 1982 der erste Frühlingsball zur Durchführung kam, öffnete der Verein die Türen zu einem gesellschaftlichen Abend. Was am Anfang mit einer gewissen Skepsis begann, war am Ende ein voller Erfolg. Neben dem traditionellen kalten Buffet gaben die «Beilagen» Turniertanz, Modeschau (alle Mitwirkenden aus den eigenen Reihen) und die Eilagen des Turnvereins dem Abend einen würdigen Rahmen. Als einen Höhepunkt kann man das im Rahmen des Frühlingsballes 1985 erstmals in unserer Gemeinde durchgeführte Amateurtanzturnier nennen. Über 40 Paare aus ganz Süddeutschland waren am Start. Mit ihren optisch schönen, tanzsportlichen Darbietungen wurde dieser Abend zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Der Vereinsführung kann man für die Zukunft wünschen, dass es ihr gelingen möge, das vielseitige Angebot des Vereins zu festigen und den zeitlichen Erfordernissen anzupassen.

Riedturnfest:

Beim Riedturnfest 1984 gelang es dem Verein anstelle des nicht mehr durchführbaren Mannschaftswettkampfes mangels aktivem Leistungsturnen, mit dem Schauturnen der Riedvereine am Sonntagnachmittag der Riedgruppe neue Impulse zu geben. Ein Großfeldhandballspiel auf dem Schulsportplatz unter der Leitung von Bürgermeister Hermann Mild rundete das Fest ab. Die Trampolinabteilung ist seit vielen Jahren die mitgliederstärkste und erfolgreichste Abteilung im Verein. Dies bezeugen hervorragende Plazierungen bei Welt-/Deutschen und baden-württembergischen Meisterschaften. Zur Zeit steht der Verein im Trampolinturnen mit seiner Jugendarbeit an der Spitze im Badischen Turnerbund. Den Stellenwert des TV Ichenheim im Deutschen und Badischen Turnerbund zeigten die Verbände mit der Vergabe von Meisterschaften an den Verein. Am 70-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1981 konnte der Turnverein als erster Verein in Ichenheim den neugestalteten Festplatz benutzen. Das erste Fest des Vereins in einem Großzelt über vier Tage brachte viel Arbeit aber auch viel Freude mit sich.

 

Jubiläum:

Im Jahre 1986 wurde das 75-jährige Jubiläum mit einer Fahnenweihe ebenfalls über den Zeitraum von vier Tage gefeiert. Mit Stolz wurde beim Festbankett die neue Vereinsfahne von dem Fahnenträger mit seinem Begleiter auf die Bühne getragen. Die Fahne wurde von Pfarrer Kreutler feierlich eingeweiht. Die damaligen Ehrenmitglieder leisteten mit ihren Spenden einen erheblichen dankenswerten Betrag zum Kauf der Vereinsfahne. Ein weitere Höhepunkt war der Samstagabend. Die Verpflichtung der damals ältesten, deutschen Rockband «Grobschnitt» war für die Jugend ein unvergeßliches Erlebnis. Weiter konnte man die Turnerbundesligamannschaft des TV Herbolzheim und die Trampolinmannschaft der FT Freiburg zusammen mit den Aktiven des TV Ichenheim am Sonntagnachmittag bewundern. Unvergesslich auch die turner-/und tänzerischen Vorführungen der Abteilungen des Vereins auf dem Schulsportplatz. Das Jubiläumsjahr endete mit der erstmaligen Ausrichtung eines Gaualterstreffen des OTG, bei dem sich die Verantwortlichen und die zahlreich erschienenen Teilnehmer sehr wohl fühlten.

Angebotserweiterung:

Der Ichenheim ist schon im Jahre 1973 vom Breisgauer Turngau in den Ortenauer Turngau (OTG) übergewechselt. Bedingt durch die Bildung der Gemeinde Neuried, der TUS Altenheim war schon immer Mitglied des OTG, und der räumlichen und persönlichen Nähe zum OTG war diese Entscheidung folgerichtig. Um die Arbeit in der Mitgliederverwaltung und im Kassenbereich zu erleichtern und zu vereinfachen, wurde die Mitgliederverwaltung im Jahre 1989 auf EDV umgestellt. Mit heut 868 Mitgliedern (Stand Dez. 2000), ist der Verein der zweitgrößte Verein in Neuried. Das bisher vielseitige Angebot sich im Verein zu aktivieren wurde bis heute ergänzt mit der Showturngruppe, Basisgymnastik für Kinder, Jugendjazztanz, Badminton Freihzeitgruppe, Seniorengymnastik, Basketball, Fit & Fun, Turn-Minis, Fitnessgruppen, einem TuFi-Team, Bodystyling, Step-Aerobic, Callanetics und einer Walking-Gruppe. Alles in allem umfasst das Angebot des Turnvereins derzeit 33 unterschiedliche Gruppen. Um dieses Angebot an Breitensport zu festigen und zu erhalten, steht dem Verein ein großes, gut ausgebildetes Übungsleiterteam, welches Anfang 2001 insgesamt 46 Personen umfasste, zur Verfügung.

 

Im Jahre 1992 wurde unsere bisherige Vereinssatzung überarbeitet und neu verfasst. Gleichzeitig wurde auch eine Jugendordnung erstellt. Sinn und Zweck der Jugendordnung ist es, dass sich die Vereinsjugend in Zusammenarbeit mit der Vereinsführung selbst verwaltet.

Am 27.07.2003 wurde die moderne Langenrothalle als Ersatz für die Festhalle eingeweiht. Diese blieb noch einige Jahre für den Ersatzsportbetrieb erhalten und wurde dann zur Schulhofneugestaltung abgerissen. Dadurch hat der Turnverein seine alte Straßenfestbude im Fahrradschuppen verloren. Dank der Idee des Zimmermanns Karl-Heinz Walter wurde das Abrissholz des alten Fahrradschuppens abgebaut, hergerichtet und verwendet für den großartigen Neubau der Straßenfestbude. Darin stecken viele Arbeitsstunden, von tüchtigen Mitgliedern, für die Zukunft des Vereines. Am 25.02.2011 wird die neue Riedsporthalle, die für das Trampolinspringen höher gebaut wurde, eingeweiht. . Dadurch sind die sportlichen Rahmenbedingungen für die Zukunft des Vereines sehr gut. Die letzten 10 Jahre ist es gelungen durch kontinuierliche Jugendarbeit das Leistungsniveau im Bereich Turnen und Trampolin zu steigern. Die Turnmädchen sind 2010 im Gauligafinale als Sieger hervorgegangen und aufgestiegen. Der Bereich Trampolin war nicht weniger erfolgreich und kann auf einige Titel auf badischer, badenwürttembergischer und Bundesebene zurückblicken.

Dem Verein ist es gelungen sein Angebot auf 43 Gruppen zu erhöhen und Bestehendes weitgehend zu erhalten. Zum neuen Angebot gehören einige Gesundheitskurse, die von Präventivtrainern geleitet werden. Das Übungsleiterteam, das die große Stütze des Verein ist, umfasst heute 64 Personen, welche sich laufend weiterqualifizieren. Die Mitgliederzahl hat sich auf 929 Mitglieder, davon sind 775 sportlich aktiv in Gruppen, stabilisiert.

Der Vereinsführung kann man für die Zukunft wünschen, dass vielseitige Angebot des Vereins zu festigen und den zeitlichen Erfordernissen anzupassen und weiterhin große Erfolge feiern zu dürfen.

 

Jahre Vorsitzende
1911 - ????
Dr. Burghard

1957 - 1960

Willi Ruolf
1960 - 1961 Franz Kopf und Hans Schnebel
1961 - 1969 Rudolf Roth
1969 - 1971 Max Kiefer
1971 - 1973 Karlheinz Burian
1973 - 1974 Rolf Karl
1974 - 1996 Erich Schnebel
1996 - 1999 Isolde Müller
1999 - 2004 Thomas Zipf
2004 - 2019 Roland Seebacher
seit 2019 Geschäftsführender Vorstand